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Gesang, Gedichte, Gänsehaut

Erstellt: 23.12.2018

Insgesamt 29 Chormitglieder sangen winterliche und weihnachtliche Lieder in der Asendorfer Kirche. - Foto: Uwe Campe

Asendorf - Von Uwe Campe. Da die äußeren Temperaturen wenig Anlass dazu gaben, übernahmen es der Asendorfer „St.-Marcellus-Chor“ und Vilser Gospelchor „Life Lights“ am Samstagabend, bei den Zuhörern Gänsehautfeeling aufkommen zu lassen. Nachdem beide Formationen bereits zum ersten Advent unter der Leitung von Heidi Kinert-Brümmer ein bemerkenswertes gemeinsames Konzert in der Vilser Kirche absolviert hatten, gaben sie am Vorabend des vierten Advents ein weiteres in Asendorf, zu dem Pastorin Melanie Simon neben den insgesamt 29 Chormitgliedern auch zahlreiche Zuhörer und Mitsinger in der sehr gut gefüllten und festlich geschmückten St.-Marcellus-Kirche begrüßen konnte. Acht Wochen harter Vorbereitung lagen hinter den 27 Frauen und zwei Männern beider Chöre, bevor sie am Samstagabend das Konzert mit einem voluminösen „Night oft the silence“ eröffneten. In der Folge wechselten von einzelnen Chormitgliedern verlesene besinnliche Texte mit weihnachtlichen oder winterlichen Liedern. Dem mit den Zeilen „Das Ziel ist da, ich kann es sehen. Auch wenn der Weg unendlich scheint, du leuchtest mir, ich folge“ mündenden Text „Zeit der Stile“ folgte dann das gesanglich anspruchsvolle, aber tadellos vorgetragene Lied „Immanuel“. Im 19. Jahrhundert hat die englische Dichterin Christina Rosetti das christliche Gedicht „In the bleak midwinter“ verfasst, das danach vielfach vertont und zu einem häufig gesungenen Weihnachtslied wurde. Zunächst verlas ein Chormitglied den ins Deutsche übersetzten Text „Tief im kalten Winter brach ein Sturm herein; Erde lag wie Eisen, Wasser wie Gestein …“, danach stellten beide Chöre, unterstützt durch die Chorleiterin am Piano, in der gesungenen Version gleichermaßen ihre tonalen Feinheiten sowie ihre große Ausdruckskraft eindrucksvoll unter Beweis – zweifellos einer der Konzerthöhepunkte. Auch wenn die Gemeinde und beide Chöre zusammen anschließend noch so schön und fast beschwörend „Leise rieselt der Schnee“ sangen, draußen regnete es einfach weiter. Diesem Lied folgte das Gedicht „Weihnachtsgruß“ von Julius Lohmeyer und der Chorgesang „Hört der Engel“, bevor von Margarethe Kubelkas die Geschichte vom „Weihnachtsevangelium des kleinen Markus“ und deren in die heutige Zeit verlegte Deutung der Weihnachtsgeschichte vorgelesen wurde. Der christliche Text des eigentlich leicht mitzusingenden Liedes „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ wurde dann jedoch nicht ganz wie vorgesehen von der Gemeinde mitgetragen, vermutlich ist der später etwas mehr verweltlichte Text heute einfach populärer. „Come see the child“ und „Immanuel, Gott ist mit uns” waren die weiteren Lieder der beiden Chöre, nur unterbrochen von Werner Reisers nachdenklich stimmenden Geschichte „Der Engel, der nicht singen wollte“, in der sich ein kleiner Engel angesichts von Krieg und Elend auf der Welt, weigerte, den Satz aus der Weihnachtsgeschichte „Friede auf Erden“ mitzusingen. Ulrike Schilling, die den „St.-Marcellus-Chor“ seit dem Sommer dieses Jahres mehr oder weniger kommissarisch leitet, dankte sowohl Heidi Kinert-Brümmer für die Idee zu diesem großartigen Chorprojekt, seiner gelungenen Umsetzung sowie allen Beteiligten für ihr aufopferndes Engagement. Sie machte aber auch deutlich, dass der inzwischen als eingetragener Verein geführte „St.-Marcellus Chor“ nicht allein von den Beiträgen der Mitglieder unterhalten werden könne und auf finanzielle Unterstützung seitens der Stiftung des Kirchenmusikkreises angewiesen sei. Dafür sei man wiederum verpflichtet, bei Konzerten und ähnlichen Anlässen Spenden einzusammeln. Dieser Bitte wurde später dann in den zu diesem Zweck aufgestellten Körbchen auch reichlich Folge geleistet. Mit den sieben weihnachtlichen Segenswünschen von Erich Esslinger und dem Gesang „Mary did you know“ sollte das Konzert eigentlich seinen offiziellen Abschluss finden. Pastorin Melanie Simon, die allen Beteiligten noch einmal ausdrücklich dankte und zu einem Wiederkommen im nächsten Jahr einlud, sprach dann aus, was wohl die meisten Gäste ebenso empfanden: Dieses harmonische und stimmige Konzert war nach nur gut einer Stunde schlichtweg zu früh zu Ende. Auf die vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus geforderte Zugabe wiederholten die Chöre „In the bleak midwinter“ – ein bislang noch nicht gesungenes Lied wäre sicherlich ebenfalls gut angekommen – und ernteten abermals tosenden, stehenden Beifall. Zu einer bei „Standing Ovations“ durchaus üblichen weiteren Zugabe konnte sich die Chorleitung dann leider aber doch nicht mehr entschließen, diese bestand – auch nicht schlecht – vielmehr in einem Nachklapp mit Glühwein, Punsch, Keksen und vielen angeregten Gesprächen.

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